„Bestien“ oder“ Befehlsempfängerinnen“, „eiskalte Todesengel“ oder „naive Jugendliche“ -Vom Umgang der Gesellschaft mit NS-Täterinnen

Vortrag

 

Die Aufseherinnen in den Frauen-KZs verstießen auf verschiedene Art und Weise gegen die Rollenerwartungen an Frauen und die Geschlechterordnung. Uniform und Peitsche  waren Insignien von Macht, die traditionell Männern zugeschrieben wurden. Im Gegensatz dazu galten Frauen als  mütterlich und fürsorglich und sollten die Gesellschaft zusammenhalten und zivilisieren.

In der Nachkriegszeit kam die besondere Rolle dazu, die Frauen als dem „schuldlosen Teil“ des deutschen Volkes zugeschrieben wurde. Sie hatten nicht Krieg geführt, sondern Krieg erlitten und waren als „tapfere Trümmerfrauen“ Symbol für einen gesellschaftlichen Neuanfang.

Die Teilhabe von Frauen an NS-Verbrechen wurde entweder geleugnet oder entschuldigt: „die Frauen waren naiv, sind da so reingeschlittert, waren in SS-Mann verliebt“. Wo das alles nichts half, wurden  die Täterinnen dämonisiert, als „Mannweiber“ oder  „SS-Megären“ wurde ihnen die Weiblichkeit abgesprochen. Diese herausragenden Frauen wurden mit fasziniertem Entsetzen betrachtet und verurteilt, der Rest der Täterinnen kehrte anstandslos ins normale Leben zurück.