„Different Horrors, Same Hell“ – Literarische Zeugnisse und Erzählungen von Frauen über die Konzentrationslager

Vortrag

„Die Kriege gehören den Männern, daher auch die Kriegserinnerungen“, schrieb Ruth Klüger 1992 in ihren Erinnerungen „weiter leben“. Dies galt vielfach auch für die Holocausterfahrungen von Frauen. Bis in die 1980er Jahre hinein wurde oft noch stillschweigend vorausgesetzt, dass die Perspektive der männlichen Häftlinge repräsentativ für die Erlebnisse aller Holocaust-Opfer war. Die Erfahrungen und die (Über-lebens-) Bedingungen von Frauen, die zwischen 1939 und 1945 in den nationalsozialistischen Konzentrationslagern inhaftiert waren, unterschieden sich jedoch in mehrfacher und entscheidender Hinsicht sehr von denen der männlichen Gefangenen.
Dabei haben überlebende Frauen ihre vielfältigen Erlebnisse bereits unmittelbar während der Geschehnisse und bis heute in einer Vielzahl von literarischen Werken (Autobiografien, Erlebnisberichten, Romanen) festgehalten und erzählt. Einige Beispiele, wie etwa die Erlebnisberichte von Seweryna Szmaglewska „Die Frauen von Birkenau“ (polnisches Original 1945) und Krystyna Zywulska „Wo vorher Birken waren“ (polnisches Original 1946), aber auch Liana Millus Erzählung „Rauch über Birkenau“ (italienisches Original 1946), Cordelia Edvardsons autobiografischer Roman „Gebranntes Kind sucht das Feuer“ (schwedisches Original 1984) sowie Ruth Klügers Erinnerungswerk „weiter leben“ (deutsches Original 1992) sollen im Vortrag vorgestellt und daran das spezifische Leiden von Frauen im Konzentrationslager sowie die Themen und Formen weiblicher Holocaust- und Lagerliteratur aufgezeigt werden.