"Gretchentragödien - Kindsmörderinnen im 19. Jahrhundert"

Lesung

Marita Metz-Becker liest aus ihrem neuesten Buch "Gretchentragödien - Kindsmörderinnen im 19. Jahrhundert". Aus der Kultur- und Mentalitäts-geschichte des Kindsmords destilliert sie aus historischen Prozessakten den Alltag und die Lebenswelten unterer Bevölkerungsschichten, insbesondere lediger Dienstmägde, die, ungewollt schwanger, offenbar keinen anderen Ausweg sahen, als das Neugeborene nach der Geburt zu töten und wegzuschaffen. Auch aus Gießen sind zahlreiche Fälle von Kindstötung im 19. Jahrhundert akten-kundig, die in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Gießener Gebärhaus stehen, das seinerzeit für uneheliche Mütter gegründet worden war, offenbar aber den Kindsmord nicht verhüten konnte...