Jüdisches Leben im alten Gießen – Eine Orts- und Spurensuche

Führung

Spuren jüdischen Lebens gibt es in Gießen an zahlreichen Orten: das mittelalterliche Wohnquartier im Schatten der Stadtmauer (heute: Rittergasse), die erste Synagoge und Schule in der einstigen Zozzelsgasse im „Wallpförter Quartier“, das im 18. Jahrhundert Wohn- und Geschäftszentrum der jüdischen Einwohner Gießens war. Das 19. Jhdt. brachte schrittweise die gesetzliche Gleichstellung der Juden, zugleich prosperierte das Wirtschaftsleben und die Stadt Gießen wuchs über die einstigen Festungsgrenzen hinaus. Auch der Neubau der Synagoge fand 1867 in diesem erweiterten Stadtareal statt; heute erinnert ein Gedenkstein vor der Kongresshalle an die Zerstörung der Synagoge in der Reichspogromnacht 1938. Vorgestellt werden interessante Ereignisse und Persönlichkeiten, etwa Rabbiner Dr. Benedict Levi und Kommerzienrat Sigmund Heichelheim, ebenso exemplarische Schicksale von Vertreibung, Enteignung und Deportation in der NS-Zeit.