Das Fahrrad als Mittel zu mehr Freiheit für Frauen

Vortrag

Radfahrende Frauen lösten zwischen 1875 und 1967 Empörung und intensive Debatten über die Schäden des Radelns für die Moral und Gesundheit besonders der jungen Frauen aus. Für Frauen der Oberschicht war jegliches Erscheinen in der Öffentlichkeit eine Gefahr für ihren Ruf, sie waren weitgehend auf das Haus beschränkt. Gerade deshalb waren viele Frauen so begeistert von den Möglichkeiten, die ihnen die Räder ermöglichten. Endlich konnten sie ohne Ehemann oder Kutscher Besuche machen und in die Natur fahren. Dies verbilligte die Räder, machte sie auch für Arbeiterinnen oder Hebammen erschwinglich und erleichterte ihnen den Weg zur Arbeit. Diese "Demokratisierung" des Rads machte es für die Oberschicht weniger attraktiv, hier setzte sich das Automobil durch. Aber das Rad verschaffte trotz all der genannten Widerstände und Probleme Frauen aller Gesellschaftskreise vorher ungeahnte Mobilität, es stärkte ihr Selbstvertrauen und strafte die Vorstellung von der schwächlichen Frau Lügen. Bis heute ermöglicht es Frauen,  schnell und billig unterwegs zu sein. In der Klimadebatte ist es zum neuen Hoffnungsträger geworden, Lastenräder ersetzen Elterntaxis, auch hier sind Frauen besonders aktiv.                                            Zeichnung Christel Stroh 2014