Die bösen Frauen in den Märchen der Gebrüder Grimm - ausgefallen, wird im Herbst wieder angeboten

Vortrag

Die Volkshexe, Ziel von Ausgrenzung und Verfolgung, wurde von den Gebrüdern Grimm in eine Märchenhexe verwandelt mit den Attributen: weiblich, hässlich und alt. Das Gemeinsame von Zauberin, Hexe und böser Stiefmutter ist, dass sie mit magischen Kräften arbeiten. In den 200 Kinder- und Hausmärchen (KHM) kommen 50 Hexen vor, eingerechnet drei männliche Hexenmeister als Ausbilder der Hexen. Die Stiefmutter wird 13 mal erwähnt.
Die bösen Frauen in den KHM setzen vor allem bei Frauen den Prozess der Individuation und Reifung in Gang. Beispiele: Schneewittchen und Rapunzel.
Der Erfolg der Grimmschen Märchenbearbeitung liegt darin, dass die Konflikte vereinfacht werden und das Böse immer bestraft wird. Wiederholungen und Bewältigung von Prüfungen sind das treibende Element. Die Bestrafungen sind dem Katalog der Grausamkeiten aus der Zeit der  Hexenverfolgung entnommen.
Wilhelm Grimms Einstellung zum damaligen weiblichen Rollenverständnis wird in seinem Traum über Annette von Droste-Hülshoff  deutlich. Eine mutige Frau mit Witz und Humor wird schnell zu einer Hexe.
Traum und Märchen arbeiten mit der bildhaften Darstellung verdrängter Inhalte, hier die Quelle das individuelle Unbewusste, dort das Einwirken des kollektiven Unbewussten.